Claudia Koreck, Singer-/Songwriterin aus dem oberbayerischen Traunstein, ist aus der deutschen Musiklandschaft längst nicht mehr wegzudenken. Seit die 39-Jährige vor inzwischen 17 Jahren mit ihrem Tophit „Fliang“ die Charts eroberte, steht sie in der Gunst des Publikums weit oben. Aus einem einfachen Grund: Ob alleine, zusammen mit Ehemann Gunnar Graewert oder auch mit ihrer kompletten Band – Koreck überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer unglaublich wohltuenden unprätentiosen menschlichen Seite, die ihr viele Sympathien zuteil werden lässt. Am 27. Juni gastiert sie mit einem „Best of“-Programm und ihrer Band im Rücken beim Festival am Kulturkiosk. Vorab hat sich bayreuth4u mit ihr unterhalten. Mit einmal mehr spannenden Einblicken in das Leben der Künstlerin.
bayreuth4U: Claudia, schön, dich zu hören – lange ist’s her! Im Juni bist du nach zwei Jahren wieder in Bayreuth am Kulturkiosk. Erinnerst du dich noch an den letzten Abend?
Claudia: Es war ein ganz besonderer Abend. Es war bis zum Konzert bestes Wetter und dann hat es aus Kübeln geschüttet (lacht). Das Schöne war: Die Leute waren so cool! Von Coco, dem Betreiber des Kulturkiosks, und dem Veranstalter gab‘s Regenponchos. Und alle hatten sauviel Spaß. Am Ende mussten wir noch einige Zugaben spielen, alle wollten die Musik genießen und die Stimmung war unglaublich positiv. Wir sind dann auch noch ganz lang geblieben und haben den Abend ausklingen lassen. Danach sind wir sogar noch in Bayreuth ein bisschen auf die Piste, weil es so schön war. Wir haben damals schon gesagt, dass wir wahnsinnig gerne wieder kommen würden.
bayreuth4U: In diesem Jahr spielst du mit deiner Band ein „Best of“. Jetzt schon – oder jetzt erst recht?
Claudia: Jetzt schon! Es ist schön, auch mal ältere Songs rauszukramen. Es kommen ständig neue Projekte, aber live kann man ja immer nur eine Auswahl spielen – fünf Stunden Konzert will ja auch keiner (lacht). Jetzt holen wir Sachen raus, die wir länger nicht gespielt haben, die aber meine Reise durch die letzten 17 Jahre Revue passieren lassen. Ich glaube, die Leute freuen sich auch, die alten Songs wieder zu hören– ein bisschen Nostalgie und schöne Erinnerungen.
bayreuth4U: Wann ist denn deine neue Scheibe am Start? Man sieht immer wieder auf deinen Social-Media-Kanälen, dass etwas kommen könnte.
Claudia: Du bist der allererste, der das jetzt erfährt! (Anm. d. Red.: Wenig später folgte ein Social-Media-Post). Gunnar und ich haben einen Roman geschrieben – und dazu ein Musikprojekt entwickelt. Es gibt also auch eine CD mit dem Soundtrack zur Geschichte. Wir haben ein ganzes Jahr an dem Projekt gearbeitet. Es war total spannend, in die Story einzutauchen, die wir gemeinsam aus zwei Perspektiven erzählen. Eine neue, mutige Erfahrung, aber genau darum geht’s auch: um den Mut, seinen Träumen zu folgen und um die Kraft der Musik.
bayreuth4U: Kraft der Musik ist ein gutes Stichwort: Wie ist es zu erleben, dass nach 44 Jahren wieder ein Song mit bayerischem Text die Nummer eins in den Deutschen Charts ist?
Claudia: Der Oimara! Das hat mich sehr für ihn gefreut!
bayreuth4U: Gibt es zwischen euch Berührungspunkte?
Claudia: Ja, tatsächlich! Wir haben mal zusammen in einem Vereinsheim gespielt – das war ganz am Anfang seiner Karriere. Ich mochte viele seiner Songs und seine Stimme sofort. An „Wackelkontakt“ kam man ja zuletzt gar nicht vorbei. Ich hätte diesen Sound von ihm nicht erwartet, aber es hat funktioniert. Er hatte das Momentum – und es ist einfach schön, wenn jemand so einen Erfolg feiern kann. Ich hoffe, er bleibt auf seinem Weg. Das wünsche ich ihm von Herzen.
bayreuth4U: Was hörst du privat am liebsten?
Claudia: Momentan höre ich ganz gern I’m With Her, eine amerikanische Frauen-Folkband. Drei tolle Musikerinnen mit Geige, Gitarre und unheimlichen schönen Stimmen. Ich hör schon immer mal in neue Sachen rein, aber oft berührt mich das nicht so – klingt vieles wie ein Abklatsch vom letzten Song. Ich mag Musik, die etwas in mir auslöst.
bayreuth4U: Bringen deine Kinder dir aus der Schule auch mal neue Songs mit?
Claudia: Lustigerweise ist es eher andersrum. Unsere Kids haben unseren Musikgeschmack übernommen – und bringen den mit in die Schule. Wenn Lani dann Beatles auflegt, kennen das viele gar nicht mehr. Aber sie finden’s dann doch cool. Sie lieben unsere Musik – unser neues Projekt wollen sie dauernd hören. Das ist doch ein schönes Kompliment!
bayreuth4U: Sind die kleinen in Bayreuth mit dabei?
Claudia: Da werden sie wahrscheinlich dabei sein. Timi macht dann so Dinge wie Gitarre stimmen. Eine coole Sache, dass er schon einen Einblick in die Arbeitswelt bekommt. Er hat jetzt auch seine eigene Band. Er übt viel mehr als ich es je getan habe (lacht), nach einem Jahr spielt er schon richtig gut Gitarre. Und Lani hat eine tolle Stimme. Das ist schön, so etwas als Eltern zu sehen. Die zwei haben richtig Lust da drauf.
bayreuth4U: Du warst ja selbst mal Langzeitstudentin – ist es für dich etwas Besonderes, in einer Studentenstadt wie Bayreuth zu spielen? Macht sich das im Publikum bemerkbar?
Claudia: Bei mir sind so viele unterschiedliche Leute im Publikum, da mache ich keinen Unterschied. Das coole an Studentenstädten ist einfach, dass da mehr Leben ist, es Kneipen gibt und man weggehen kann. Ich finde es wichtig, dass Leute rausgehen, sich begegnen und einfach spüren, wie schön es ist, Mensch zu sein.
bayreuth4U: Der hochgeschätzte Kollege Hans von Draminski hat in den Nürnberger Nachrichten jüngst konstatiert, dass du dich neu erfunden hättest. Was hältst du denn davon?
Claudia: Mei! Das war nach den Rother Bluestagen. Das hat er sehr schön geschrieben. Da war ich sehr in meinem bluesigen Programm. Da musst du richtig ins eingemachte gehen, Blues kannst du nicht nebenbei singen. Das kostet viel Kraft. Aber wachsen tut immer etwas weh!
bayreuth4U: Was dürfen die Leute von dem Abend am Kulturkiosk erwarten?
Claudia: Es wird kein Bluesprogramm, das wir spielen (schmunzelt). Auf Dauer wäre mir das für mein sonniges Gemüt auch echt zu schwer, nur Blues zu spielen. Für mich macht es einfach die Abwechslung! Ich mache auch gerne mal was, bei dem man durchschnaufen und feststellen kann, dass das Leben echt schön ist!
Tickets für das Konzert von Claudia Koreck & Band bekommt ihr unter www.kulturkiosk-festival.de.
Das Interview führte Andi Bär.