Suche
Close this search box.

Abschied vom Festivalsommer

Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu – auch im letzten Jahr war die Absage des britischen Glastonbury-Festivals der Auftakt für die Absagewelle großer Festivals. Nun haben die Veranstalter auf der Insel Ende vergangener Woche erneut vorzeitig die Reißleine gezogen. Obwohl man Himmel und Erde in Bewegung gesetzt habe, könne man sich 2021 keine Massenveranstaltung vorstellen, heißt es in einem Twitter-Statement. Doch wie sieht es hierzulande aus?

Während mit Glastonbury das erste große europäische Festival Fakten geschaffen hat, wird bei Rock am Ring und Rock im Park aktuell noch fleißig die Werbetrommel für den Termin im Juni gerührt. Eigentlich hätte das Zwillingsfestival im letzten Jahr mit Bands wie Green Day oder Volbeat großes Jubiläum gefeiert, Tickets haben für den Nachholtermin weiter Gültigkeit. Etwas realistischer klingen da schon die Veranstalter des Southside-Festivals in ihrem heutigen Post. “Wenn es Livekultur in 2021 geben wird, dann aller Voraussicht nach nur unter Auflagen, die alle Beteiligten wirksam schützen.” Doch wie sollen diese aussehen? Bestuhlt und mit Abstand? Wer schon einmal auf einem der großen Festivals war, weiß: Diese leben vom Bad in der Menge, vom gemeinsamen Feiern auf dem Zeltplatz, vom gemeinsamen Schwitzen vor der Bühne.

Festivalgänger wissen das am Besten, und so ist es denn auch kein Wunder, dass sich viele Musikfans bereits damit abgefunden haben, dass ihr Lieblingsfestival in diesem Jahr wohl ein Luftschloss bleiben wird. “Ich sehe kein Festival, kein Konzert, keine Großveranstaltung. Allein der Gedanke an ein Festival erscheint mir leider immer noch so weit weg, dass ich wirklich erst auf 2022 tippe”, schreibt User Lutz im Parkrocker-Forum. Auch die Wacken-Fans sehen die Chancen auf ein Festival in diesem Jahr dahinschwinden: “See you 2022!”, heißt es dort in den Facebook-Kommentaren.

Bleibt zu hoffen, dass wir uns – wie bereits 2020 – wenigstens auf kleinere Open-Airs mit Abstands- und Hygienekonzepten freuen können. So könnten zum Beispiel regionale Veranstaltungen wie das Bayreuther Seebühnenfestival oder die Picknick-Konzerte von Landstreicher Booking im Sommer wieder stattfinden. Bestuhlt und mit Abstand – für viele nicht das wahre Festival-Feeling, aber im Sommer 2021 das wohl einzig möglich.

Mehr Infos: Mehr zum Thema Festivals und Konzerte zu Zeiten von Corona gibt es beispielsweise im Podcast “Access All Areas” von 2020, in dem FKP-Scorpio-CEO Stephan Thanscheid (Hurricane/Southside) interessante Einblicke in die Planungsvorgänge der Branche gibt. Aus Sicht der Fans wagen hingegen Jana und Max vom Festivalpodcast “Headliner” einen Ausblick auf die Saison 2021. Beide Podcasts findet ihr bei Spotify, itunes oder Youtube.

Ähnliche Beiträge

Kulturelles Erbe

Der Gitarrist Frank Karikari stammt aus einer bedeutenden ghanaischen Musikerfamilie und gilt als Meister der Highlife-Musik, einem der wichtigsten Musikgenres des Landes.  Gemeinsam mit seiner Band ist er im April

» weiterlesen

Have a Kapa Tult!

Punkiger Indie-Rock mit Lo-Fi-Aesthetic und feministischen Texten – das ist die Band Kapa Tult aus Leipzig. Tagebuchartig singt die Gruppe über Ängste, Unsicherheiten und Beziehungen der Generation Z. Nach Supportshows

» weiterlesen

Surréaliste, extraordinaire

Elektrisierende Bühnenenergie, surrealistische Texte und schamanische Gesänge – dafür steht das französische Alternativ-Rock-Duo Boucan. Sie selbst beschreiben ihre Musik als eineMischung aus Serge Gainsbourg, Captain Beefheart und 16 Horsepower. Wer

» weiterlesen